Vor 10 Tagen war es endlich soweit: ich durfte nach Berlin zum Nähcamp fahren. Und ganz ehrlich: Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen – es war einfach so toll….

Bei 35 Frauen auf einem Haufen könnte man meinen, dass es viele Zickereien gibt. Aber weit gefehlt: Ich glaube ich habe noch nie eine solch harmonische Truppe kennengelernt wie diese.

Nähcamp: Button und Namensschild

Aber von Anfang an:
Am Freitag ging es für mich bereits früh los: Um 7:30 Uhr habe ich mich bepackt mit einem großen Koffer, dem Nähmaschinenkoffer und meiner Handtasche am Hauptbahnhof in Frankfurt eingefunden. Da der Fernbus nach Berlin (Flixbus) erst um 8:15 Uhr abfahren sollte, habe ich die Zeit direkt für einen kleinen Sprung in die Bahnhofsbuchhandlung genutzt und eine “burda easy”, eine “Flow” und eine “Taschen selber machen” erworben. Nachdem das Gepäck im Bus verstaut war, habe ich ich es mir mit der Flow und meinem Kindle im bequem gemacht – schließlich hatte ich rund 6,5 Stunden Fahrt vor mir. Die Busfahrt selbst empfand ich als sehr entspannt – schlimmer war nachher der Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln Berlins vom ZOB (Messe) nach Adlershof. Allein dieser Weg hat mich fast eine Stunde gekostet.

Im Eingangsbereich des Dorint-Hotels in Adlershof habe ich dann aber sogleich die ersten Gesichter entdeckt: Tina (Glücksbringerei) konnte ich anhand ihres Fotos zuordnen, Pamela (Pamistyle) und Steffi (TopHillKitchenTour) waren auch noch dabei. Pamela allerdings entschied sich für einen entspannten Nachmittag im Hotel, während die beiden Münchnerinnen Tina und Steffi und ich uns direkt wieder auf den Weg machten. Eigentlich sollte es auf kürzestem Wege zu smilla gehen – aber woher sollten wir auch wissen, dass es in Berlin Straßennamen mehrfach gibt. Und so landeten wir zunächst in der Eisenacher Straße 64 vor einer Praxis für Physiotherapie… Mist… Nach einem verzweifelten Anruf bei Sabine von smilla dann die bittere Erkenntnis: Weitere 45 Minuten Reise durch Berlin mit dem Bus standen uns bevor – so mussten wir leider auch den ursprünglich geplanten Besuch bei Frau Tulpe streichen 🙁

smilla ist ein wirklich hübscher Laden:

Smilla Berlin

Smilla Berlin

Tina hat sich mit Stoffen für ihre beiden Taschen-Projekte eingedeckt, Steffi mit Stoffen “einfach so” und ich habe mir etwas Webband (Totenköpfe *g*), zwei hübsche Knöpfe (noch mehr Totenköpfe *g*) und einen Kreativ-Stoff zum Bedrucken von Prym gekauft – hier bin ich schon ganz gespannt auf das Ergebnis.

Anschließend ging es – diesmal wirklich auf direktem Weg – zum Spreegold: Ein kleines Pasta-Restaurant in der Nähe des Alexander-Platzes, das Sabine uns empfohlen hatte. So konnten wir aus dem Bus heraus zumindest ein paar Sehenswürdigkeiten entdecken und noch ein wirklich leckeres Essen genießen. Zurück im Hotel, trafen wir an der Bar dann auch noch auf weitere Nähcamperinnen – unter anderem auf Catrin vom Stoffbüro, dir mir zwei tolle Stoffe für mein Mantel-Projekt mitgebracht hat. So konnten wir den Abend bei einem Cocktail gemütlich ausklingen lassen.

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Der Samstag begann für mich bereits um 7:30 Uhr – schließlich wollte ich um 8 Uhr an der Nähmaschine sitzen und vorher noch frühstücken. Nachdem ich frisch gestärkt war, die Nähmaschine aufgebaut und die Stoffe bereit gelegt waren, begutachtete ich zunächst einmal all die tollen Dinge, die uns so erwarteten: Ein Täschlein von Lumi/Silverbird24 mit Inkodye-Farben und Zubehör (später mehr dazu), ein DIY-Goodie-Bag vom Stoffbüro, das Buch “Stoff, Schnitt & Stich: Das große Grundlagenbuch des Nähens” von Edition Fischer und unzählige Stoffe von Lillestoff, die im ganzen Raum drapiert waren und uns anlachten. Für jeden Teilnehmer steuerte ich außerdem noch einen Button “Nähcamp Berlin – Ich war dabei” bei. Ein wahres Paradies für Nähsüchtige *g*

Während die meisten noch aufbauten, Elke noch Kleinigkeiten organisierte, machte ich mich daran das von Schnittchen gespondorte Shirt “Anni” abzumalen. Ursprünglich wollte ich ja den Mantel “Johanna” von Schnittchen nähen, nachdem das Schnittmuster aber so begehrt war, habe ich anderen gern den Vortritt gelassen – eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte 😉 Da ich ja nicht unbedingt auf stark gemusterte Bekleidungsstoffe stehe, war ich sehr happy einen der uni-farbenen Lillestoffe ergattern zu können. Meine Anni ist also fliederfarben geworden. Da ich zunächst noch auf farblich besser passendes Garn von smilla hoffte, lag Anni dann aber zunächst eine ganze Weile zugeschnitten auf meinem Tisch.

Shirt Anni in der Produktionsphase

Es gab allerdings auch noch so viel zu entdecken: Um 11 Uhr konnten wir Christiane (Photographie Pitzen) lauschen, die uns Tipps für bessere Blog-Fotos gab und nach dem überaus leckeren Mittagessen konnten wir Elke bei der Verwendung der Inkodye Farbe zusehen. Mit dieser Farbe, die auf Sonnenlicht/UV-Licht reagiert kann man wirklich tolle Effekte erzeugen. Ich bin kein großer Fan von blau gedrucktem, aber sobald die Farbe in schwarz auf den Markt kommt, werde ich mich sicher auch einmal daran versuchen – abgesehen von dem Probepäckchen, das wir erhalten haben.

Inkodye - während der Produkion

Inkodye - das Ergebnis

Um die Wartezeit auf passendes Garn zu überbrücken, habe ich mich kurzerhand entschieden auch noch das Shirt “Mira” abzumalen und zu nähen. Während ich auf Grund der Mantelgröße die Anni bereits in 38 zugeschnitten hatte, entschied ich mich bei Mira für eine 36 – der Schnitt sah mir einfach zu groß aus. Die Mira habe ich dann aus einem festen schwarz-weiß “gebatiktem” Jersey aus einer Trigema-Trikot-Putzlappen-Kiste genäht und war tatsächlich froh, dass ich das Shirt nicht größer genäht habe. Selbst so finde ich es noch etwas zu weit. Bei der Mira kam dann auch endlich mal meine Nähmaschine – und sogleich auch der Nahttrenner am Schulterabnäher – zum Einsatz. Die Anleitung ist als Anfänger gar nicht so einfach zu verstehen 😛 Und kurz vor dem Abendessen konnte ich dann doch noch – mit meinem eigenen dunkel-lila Garn anfangen die Anni zu nähen. Dank der Hilfe von Samantha konnte ich die Startschwierigkeiten in der Anleitung überwinden und bis zum Abendessen das Shirt fast fertig nähen.

Zum Abendessen ging es dann in die kleine Pizzeria “Pizza Capitol” in Adlershof, die ein Teil der Gruppe bereits am Vorabend “getestet” hatte. Dort gab es 1 Meter lange Pizzen, die wir uns geteilt haben. So haben mich Pizza, Wasser und ein Glas Wein nur knapp 5 Euro gekostet! Und geschmacklich war es auch noch top! Während einige den Abend wieder an der Bar ausklingen ließen, hat mich der Ehrgeiz gepackt und so verließ ich müde aber glücklich mit meiner fertigen Mira und der fertigen Anni um 1 Uhr nachts zusammen mit Judith (Judys Dies und Das) als letzte den Nähraum.

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Den Sonntag wollte ich ganz entspannt angehen: Frühstück gab es zwar wieder um 7:30 Uhr, aber ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt schon entschieden, nicht mehr mit dem Mantel zu beginnen, da ich die gesteckten und zugeschnittenen Teile nicht vernünftig im Koffer hätte verstauen können. So nutzte ich also den Vormittag, um allen mal über die Schulter zu schauen, Ideen zu sammeln und Bilder zu machen.

DIe Verlosung am letzten Tag

Konzentiertes Nähen

Bügelecke auf dem Nähcamp

Nachdem ich festgestellt hatte, dass meine Errungenschaften auf unserem kleinen privaten Stoffmarkt den Platz in meinem Koffer bei weitem überstiegen, habe ich kurzerhand aus einem roten dicken Rockstoff aus einem Butinette Überraschungspaket und einem schwarzen Stoff mit Rosen und Totenköpfen von Tedox noch einen Shopper nach dem Vorbild von Wendy (Pattydoo) genäht – allerdings habe ich die Maße frei Schnauze gewählt 😉

Bevor um die Mittagszeit dann die ersten Teilnehmerinnen die Heimreise antraten, hatte Elke noch eine weitere Überraschung: Die Bücher von der Edition Fischer, die Cut sowie einige übrig gebliebene Schnittmuster und Lillestoff wurden unter allen Teilnehmern verlost, so dass jeder noch um ein weiteres Teil reicher nach Hause fahren durfte. Nach zweimaligen Tausch mit verschiedenen Teilnehmerinnen hielt ich zum Schluss das Buch “Taschen: Moderne Klassiker nähen” mit Schnittmustern für Taschen in den Händen – genau das Richtige für mich 🙂

Um 14 Uhr musste auch ich mich dann schweren Herzens verabschieden – für den Rückweg zum ZOB hatte ich mir aber ein Taxi geleistet. Zum Abschied wurde sich noch einmal gedrückt und geherzt, bedankt und geplant, wer das nächste Nähcamp ausrichten könnte. Wenn es nach mir ginge, könnten wir uns einmal im Monat treffen 😉

Nähcamp Gruppenfoto

Am ZOB war für mich dann leider noch einmal Herzrasen angesagt: Da wollte ich tiefen-entspannt nach meinem gefühlten Wellness-Wochenende und der Taxifahrt auf meinen Bus warten, als mir ein Mann versuchte meine Geldbörse zu klauen. Zum Glück hab ich es gemerkt und ihn noch erwischt und er hat daraufhin mein Portemonnaie in den Papierkorb geworfen. Mein nächstes Nähprojekt stand sogleich fest: Eine große Tasche mit Reisverschluss muss her! Habt ihr Tipps?

Um 22 Uhr bin ich dann wieder in Frankfurt gelandet – mit unglaublichen vielen Eindrücken, Stoffen, Schnittmustern und netten Kontakten im Gepäck. Meine Shirts präsentiere ich euch zu einem späteren Zeitpunkt – hier ist noch etwas Feintuning nötig (ich suche ja noch nach guten Gründen um mein Gewissen von einem Plotter zu überzeugen *g*).

Es bleibt noch einmal ein riesengroßes “DANKE” zu sagen an Elke von Pulsinchen für die ganze Organisation, an Christiane von Photographie Pitzen für den Fotoworkshop und die tollen Fotos und an die Sponsoren Silvershop24, Lillestoff, Edition Fischer, Stoffbüro und smilla und Cut für die vielen Überraschungen. Wer noch einmal wissen möchte, wer alles dabei war und welche Eindrücke wir alle gesammelt haben, kann auch noch den Beitrag von Elke lesen und die dort verlinkten Beiträge ansehen.

Für mich war dieses Wochenende besser als ein Wellness-Urlaub und ich freue mich schon jetzt euch spätesten 2015 bei der zweiten Auflage des Nähcamps wieder zu sehen. Egal wo das Camp in Deutschland stattfindet: Ich will auf jeden Fall wieder hin!

Liebe Grüße,
Eure Annika