„Mach dein Ding“… Was heißt das eigentlich im Jahr 2020? Im Jahr der Corona-Pandemie? Für viele heißt „mach dein Ding“ da wohl irgendwas zwischen Home-Office, Home-Schooling, Home-Bespaßung und Home-Verzweiflung.

Für viele aus der Nähwelt hieß es 2020 wohl auch „Masken nähen“. Im Akkord. Ich habe immer gesagt, dass ich nicht mit dem Verkauf von Genähtem Geld verdienen will, da es kaum jemand zu schätzen weiß. Und weil es stressig sein kann. Doch dann kam Covid-19. Ich habe mich lange gewehrt, bis ich die erste Maske genäht habe. Aber auch ich habe schließlich innerhalb von ca. 4 Wochen 500 Behelfsmasken genäht.

BigBag-Tasche #machdeinding2020 - Behelfsmasken

Ein Kraftakt zwischen neuem Job und Kleinkind-Betreuung zuhause. Und genauso plötzlich wie er kam, flachte in meinem Umfeld der Bedarf auch wieder ab. Doch was bleibt eigentlich danach? Außer einer unangetasteten 500-Meter-Gummiband-Rolle bei mir zu Hause? Ich bin ziemlich sicher, die Masken werden wieder aus dem Stadtbild verschwinden. Nicht gleich morgen oder übermorgen, aber doch in absehbarer Zeit. Unzählige Meter an Stoff, Gummiband etc. werden wieder in den Schubladen verschwinden und die Pandemie wird in Vergessenheit geraten. Und auch wenn Corona wohl für niemanden eine wirklich schöne Zeit war, so war es (bzw. ist es noch) doch eine „besondere“. Doch wieso erzähle ich das eigentlich alles?

“Machen wir das Beste draus”:
BigBag aus Behelfsmasken-Resten

Passend zum Corona-Song von Silbermond “Machen wir das Beste draus” habe ich meine ganz persönliche Corona-Zeit in einer #machdeinding2020-Big-Bag von Cherry Picking und der Initiative Handarbeit festgehalten.

BigBag-Tasche #machdeinding2020 - Komplettes Set

Die Vorder- und Rückseiten der Außen- und Innentasche bestehen aus vielen, vielen kleinen Stoffresten der Maskenproduktion. Aus jedem dieser Stoffe ist mindestens eine Maske entstanden. Zu fast jedem Stoffrestchen kann ich eine kleine Geschichte erzählen.

Da wäre der gelbe Stoff mit den Kirschblüten, aus dem ich mir vor 5 Jahren eine Bluse genäht habe – und jetzt die passende Maske. Da ist ein blauer Stoff mit Gänseblümchen, aus dem ich eine Maske für meine liebe Freundin und Mutter meines Patenkindes genäht habe. Ein Stoff mit Eulen, aus dem ich nicht nur für Schwiegermama eine Maske genäht habe, sondern mit dem ich auch unsere Erzieherinnen in der Krippe ausgestattet habe. Und diverse weitere Fizzelchen, die sich nicht nur in Masken, sondern auch irgendwo in unserem Haus in Taschen, Kleidung oder Deko wiederfinden.

Jedes Teil habe ich von Hand auf Bügelvlies arrangiert, dann gebügelt, anschließend mit Zicksack rundherum fixiert und zuletzt mit einer Schicht Volumenvlies gesichert.

Damit es am Ende nicht zu bunt wird, habe ich den Boden und die Seitenteile aus schwarzem Taschenstoff (Moskau und Rom) genäht sowie schwarzes Nahtband als RV-Abdeckung und schwarzes Gurtband verwendet.

Handlettering-Skills, Hamster-Käufe und sonstiges Getüddel

Während des Lockdowns habe ich einen kleinen Livestream-Handlettering-Kurs von Art Night und Fräulein Wolkenklar gemacht. Das dort gelernte habe ich in ein Lettering zur Aktion #machdeinding2020 umgesetzt, digitalisiert, geplottet und ebenfalls auf die Vorderseite aufgebügelt.

Und auch das Futter der Taschen ist etwas ganz Besonderes. Es besteht aus übrig gebliebenen Bettlaken von der Maskenproduktion, die ich selbst mit Regenbogen – wohl dem Symbol der Pandemie – und einigen typischen Corona-Hashtags bemalt habe. Außerdem habe ich diverse kleine Bänder aus Regenbogen-Schrägband eingenäht, um die Innentasche oder andere Sachen daran befestigen zu können.

Und dann ist da noch mein kleiner Hamster. Das süße Tierchen habe ich gekauft *, aber die Schleife aus „gehamsterten“ Nudel und das aus rarem, weißem Schrägband gerollte „Klopapier“, habe ich natürlich selbst ergänzt. Tatsächlich entspricht dieser weiße Schrägband-Rest, dem was mir nach der Maskenproduktion geblieben ist. Der letzte kleine Rest einer 20-Meter-Rolle, gerollt auf ein Stückchen SnapPap.

Neben dem Füttern der Tasche habe ich noch ein paar Änderungen am Originalschnitt vorgenommen. Meine Tasche habe ich auf ca. 80 % verkleinert. Dafür habe ich den Anker von Pattarina entsprechend kleiner ausgedruckt und zum Übertragen genutzt.

An der Außentasche habe ich vorn und hinten Reißverschlusstaschen angebracht und in den Seitenteilen noch D-Ringe in Rainbow-Schimmer-Optik fixiert, um mir die Tasche auch mal umhängen zu können.

Auch an der kleinen Innentasche habe ich D-Ringe angebracht – so kann ich auch einfach mal mit leichterem Gepäck losziehen.

Ergänzt habe ich dann noch diverses “Getüddel”: Einen Stern, der mal ein Regenbogen aus Bügelperlen werden sollte. Er wurde erst ein beidseitig gebügelter Kreis und dann mithilfe eines Cutters ein Stern. Zwei Regenbogen-Bommeln aus verschiedenen Wollresten. Und ein Schlüsselanhänger mit verschiedenen Worten (was halt so aus den Buchstaben noch rauszuholen war).

Pläne sind da, um sie zu ändern:
Aus Shopper wird Innentasche

Ursprünglich wollte ich nur die BigBag-Außentasche nähen, da der Wettbewerb am 30.6. enden sollte. Parallel hatte ich noch gepatchte Schnitteile für einen einfachen Shopper vorbereitet. Als ich dann gesehen habe, dass der Wettbewerb bis 31.7. verlängert wurde, habe ich aus den fertigen Teilen kurzerhand die Innentasche zugeschnitten und die dann verbleibenden Reste zu kleinen Täschlein vernäht – die stilgerecht mit Gummiband aus der Maskenproduktion verschlossen werden. In das kleinere Täschlein passen zufällig genau meine Visitenkarten und das größere eignet sich prima zum Transport von Masken.

#machdeinding2020 – was verbindest du damit? Gibt es etwas, das dir besonders in Erinnerung bleiben wird? Vielleicht gab es ja auch ein besonders schönes Ereignis, dass du mit dieser verrückten Zeit verbinden wirst?

Ich gehe dann mal weiter Taschen angucken und bin gespannt, wer beim diesjährigen Wettbewerb der Initiative Handarbeit das Rennen machen wird. Ich jedenfalls habe schon gewonnen: Ein ganz besonderes Unikat als Erinnerung.

Stay healthy and sew on,

deine


Quellen, Links, etc.

Schnitt: BigBag #machdeinding2020 von der Initiative Handarbeit

Stoff und Zubehör: Taschenstoff Rom und Moskau von Nordlicht Stoffe; D-Ringe, Schieber, Schrägband und Snap-Pap von Snapy; Regenbogen-Reißverschlüsse von Baender24.de *