Immer wieder habe ich auf Bloggertreffen oder Nähfestivals die Portemonnaies der Anderen bewundert. Immer wieder habe ich gedacht “Ja, irgendwann schaffst du das auch mal” – und den Gedanken dann doch ganz schnell wieder verworfen. Inzwischen haben sich auch schon eine ganze Menge Schnittmuster für Geldbörsen auf meiner Festplatte gesammelt. Von A wie “Anea” vom Kreativlabor Berlin * über Onyx, Ruby und Co. von Hansedelli * bis Z wie Zwergstücke und ihr “Geldstück” *. Aber die Angst, sich dieser vermeintlich kniffeligen Aufgabe zu stellen, war irgendwie zu groß.

Vor zwei Wochen postete dann Hansedelli ihr neustes Werk auf Facebook: die Little Ruby. Und für das anstehende Probenähen wurden explizit Leute gesucht die noch kein Portemonnaie genäht haben bzw. noch keine Börse nach ihren Schnittmustern. Noch dazu ist meine bessere Hälfte derzeit unter der Woche sehr viel auf Dienstreisen, so dass ich abends ohne schlechtes Gewissen im Nähzimmer werkeln kann. Das war doch ein Wink des Schicksals, oder? Also habe ich mich beworben: “Oh, da würde ich dir liebend gern helfen – und damit meine Angst vor Portemonnaies therapieren. Denn Taschen und Kleidung nähe ich jetzt bereits seit rund 3 Jahren (also einigermaßen Fortgeschritten), aber Geldbörsen sind für mich noch Neuland […]”

Und tatsächlich schrieb mich Hansedelli bereits kurz nach Ende des Aufrufs an und fragte mich, ob ich dabei sein mag. Ich stand gerade am Kopierer und konnte mein Glück nicht fassen. Bis auf Buchecken hatte ich auch schon alles für die Little Ruby vorliegen und diese waren dann auch noch schnell organisiert bei Lililly *, die ebenfalls Teil des Probenäh-Teams ist. Auch ein paar tolle, außergewöhnliche Druckknöpfe habe ich gleich mitbestellt.

Ran an den Stoff … und die Nähmaschine

Meine erste Little Ruby habe ich aus dünnem braunem Kunstleder, beschichteter Baumwolle und zwei dünnen Baumwollstoffen genäht, passend zu meinem City-Shopper im Design meiner Lieblingsmarke.

Den ersten Abend habe ich für den Zuschnitt verwendet und für die ersten Nähte. Nur schweren Herzens konnte ich mich gegen 0:30 Uhr von der Nähmaschine lösen – schließlich hab ich auch noch einen Job, um das Hobby zu finanzieren 😉 Am nächsten Abend ging es dann weiter – wieder bis kurz nach halb eins. Was habe ich zu dem Zeitpunkt die Mädels beneidet, die direkt die ersten zwei bis drei (oder sogar noch mehr) Ergebnisse posten konnten. Am dritten Abend musste ich aber zum Glück nur noch die Seitenteile, ein Fotofach und den Druckknopf fertigstellen.

Ein wenig Glitzer und Bling-Bling muss her

Eine Kleinigkeit fehlte mir persönlich aber noch am Ergebnis: ein kleiner Anhänger. Eine Blüte sollte es sein in rot und gold, die mit einem Karabiner in einer Öse hängt – so der Wunsch vor meinem geistigen Auge. Mam(i)a ist ja zum Glück mit sehr viel Geduld gesegnet und hat mir genau so einen wunderschönen Anhänger nach der Anleitung “B&B Flower Project” von TCBeads gebastelt (siehe Youtube-Video), das Kettchen hat sie mit der “Right-Angle-Wave”-Technik nach eigener Vorstellung gefädelt.

Ich finde, die Blüte passt ganz wunderbar zur beschichteten Baumwolle, die ich für die Klappe und die Lasche verwendet habe und die ich noch mit einem Schmetterling aus goldener Metallic-Flexfolie beplottet habe:

Mein Fazit: Suchtpotenzial

Nun bin ich also stolze Besitzerin meiner ersten selbstgenähten Geldbörse. Und psssst – Little Ruby macht so süchtig, dass ich am dritten Abend direkt eine zweite Variante zugeschnitten und inzwischen genäht habe. Das eBook von Hansedelli ist mega toll erklärt und wenn man sich genau daran hält und Schritt für Schritt näht ist es auch ohne Portemonnaie-Erfahrung super machbar – auch für ungeduldige Menschen wie mich 😉 😛

Ich lasse dir schonmal einen Blick auf die zweite Version da, damit du auch siehst, welchen Unterschied das gewählte Material macht:

Rechts siehst du meine Little Ruby aus dünnem Kunstleder, beschichteter Baumwolle und sehr dünner Baumwolle (und einem kleinen Anfängerfehler am Reissverschluss, den ich versucht habe mit Textilkleber zu retten *g*). Links daneben steht meine zweite Version aus braunem Korkstoff, türkisem Leder und einem etwas dickeren Baumwoll-Patchwork-Paket von Buttinette. Letztere ist bereits im Einsatz, aber trotzdem würde ich die nächste Version wieder aus dünneren Stoffen nähen. Dafür habe ich mir auch schon Odicoat * bestellt, um meine Baumwolle selbst zu beschichten 😀

Ich würde behaupten Hansedelli hat mich erfolgreich von meiner Angst befreit und gleichzeitig eine neue Sucht entfacht 😉 Die Therapie war also erfolgreich – nun brauche ich höchstens eine Behandlung gegen akutes Ruby-Fieber 😛 Die Ideen für viele weitere Little Rubys habe ich bereits im Kopf. Einziges Problem: Ich hasse es Portemonnaies umzuräumen! Daher nutze ich selbige meist, bis sie auseinander fallen. Mal sehen, ob ich dieses Problem auch noch in den Griff bekomme 😀 Villeicht hast du ja einen guten Tipp für mich?

Liebe Grüße,
deine

annika-unterschrift-2


Verlinkt bei: Rums, crealopee
Schnittmuster: Portemonnaie “Little Ruby” von Hansedelli (kostenlos im Rahmen des Probenähens zur Verfügung gestellt)
Stoffe: Kunstleder von stoffe.de, beschichtete Baumwolle und Baumwollstoff innen vom Stoffmarkt

P.S.: Nachdem ich auf Facebook schon gefragt wurde, habe ich mich nochmal auf die Suche begeben und zumindest den Stoff mit Schrift und Herzchen auch online gefunden:
» Patchworkstoff mit Schrift und Herzen auf Dawanda *

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