Wie heißt es so schön? Zeit fliegt, wenn man Spaß hat! Oder in meinem Fall, wenn man in der echten Welt von unzähligen Baustellen überhäuft wird. Vor drei Wochen wurden die Platzierungen des sagenumwobenen “Schrankleichendesigners 2023” von Die graue Maus verkündet. Ich war mittendrin im Chaos und jetzt, endlich, möchte ich euch auf einen kreativen Ausflug in meine Schneiderwerkstatt mitnehmen.

Erinnert ihr euch an den 11. August? Das war der Tag, an dem ich euch meine “modische Leiche” vorgestellt habe. Inspiriert durch einen Kleiderschnitt, den ich gerade getestet habe, hatte ich eine Vision von dem, was diese 1,5 Meter hässlicher Stoff werden könnte. Ein Kleidungsstück mit Wickeloberteil! Allerdings mit einem Twist: Ein Teil des Vorderteils und das Rückenteil in schlichtem Schwarz, um das schreiende Muster etwas zu dämpfen und trotzdem die Challenge-Regeln zu befolgen.

Meine Wahl fiel schließlich auf den Jumpsuit „Venus“ von Graustufen-Stoffe *. Was ihr auf dem Wettbewerbsfoto nicht seht: Die schwarze Rückseite schmückt ein mittels Siebdruck angebrachter Schriftzug “Sewciopath” – ein Wortspiel mit “Soziopath”. Die Nahtlinien plus Schere und Nadel habe ich zusätzlich aus Reflektorfolie geplottet. Und ja, ein Knopf aus meinem “Leichenpaket” hat es sogar als O ins Design geschafft! Nicht zu vergessen das auffällige SnapPap-Label mit dem Spruch „Mit ein bisschen Glitzer geht alles“, weshalb ich den Sewciopath-Schriftzug auch ich mit etwas Strass aufgepeppt habe.

Auf dem schwarzen Vorderteil habe ich echte Knöpfe passend zum Stoffdesign aufgenäht. Für den etwas schöneren Sitz (nach meinem Empfinden) trage ich den Jumpsuit mit einem Gürtel, den ich aus einem Reißverschluss erstellt habe (zur Anleitung).

Doch ich hatte nicht genug. Der restliche Stoff schrie förmlich, in einen Maxirock verwandelt zu werden. Ein simples Design und fertig ist mein 2-in-1-Outfit.

Aber wartet, da ist noch mehr! Das neongelbe Spitzenband aus meinem Paket ziert jetzt die Seitennaht, Ärmelsaum, Rockschlitz und ja, sogar meine Schuhschnürsenkel.

Apropos Schuhe: Aus ein paar Second-Hand erworbenen Schuhen in schwarz mit Kork-Absatz habe mit jeder Menge Knöpfen und Heißkleber die „schicken“ Schuhe zum „Abendkleid“ gebastelt. Zum Jumpsuit durfte es dann aber natürlich noch etwas sportlicher sein, weshalb ich hier ein paar günstige Stoffschuhe mit Textilkleber und Stoffresten gepimpt habe.

Auch eine Sonnenbrille, die Haarspange, Ohrringe und ein Ring – alles wurde mit meiner persönlichen Note versehen. Auf meiner Taschenklappe der Moon Lady * findet neben unzähligen, von Hand aufgenähten Knöpfen, auch die kleine schwarze „Trauerschleife“ aus meinem SLD-Paket ihren Platz.

Doch nicht alles lief nach Plan: Im Paket war auch eine extra dicke schwarze Stoffkordel. Diese wollte ich gern als Taschengurt für meine Moon Lady * verwenden. Tatsächlich habe ich Endkappen aus Metall mit Karabiner * gefunden, die zur dicken Kordel passen sollten. Die Kordel habe ich zunächst mit Heißkleber eingeklebt und wollte Sie dann noch mit den mitgelieferten Mini-Schräubchen zusätzlich fixieren. Beim Versuch diese schwergängigen Minischräubchen „noch eben schnell“ in die schiefen Gewinde zu drehen bin ich dann aber mit dem kleinen Schraubendreher so doof abgerutscht, dass dieser anschließend direkt neben meinem Fingernagel einige Millimeter tief im Daumen steckte. Eine harte Lektion beim Umgang mit einem Schraubenzieher und einer widerspenstigen Kordel.

Aber hey, all das hat sich gelohnt! Ich bin stolz auf meinen 18. Platz unter fast 40 talentierten Designerinnen. Und das Beste? Ein Label-Adventskalender von Happy Pearl wartet darauf, von mir entdeckt zu werden.

Nun lasse ich dir noch eine Galerie meiner vielen, schönen Fotos da und melde mich ganz bald wieder mit etwas anderem, als dem Schrankleichendesigner hier im Blog zurück:

Happy Sewing,

deine


Quellen, Links, etc.

Schnitt: Jumpsuit “Venus” von Graustufen-Stoffe *, Tasche Moon Lady von Liebedinge *